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Die kleine, aber feine Kurzgeschichte von Lucas Bambach und Jana Guth bereichert unsere Christmas-Champus-Edition. Viel Spaß damit!
Strahlend wie ein Weihnachtsstern öffne ich die Tür und nehme glücklich und voller Vorfreude und unendlicher Dankbarkeit das von mir bestellte Amazon-Päckchen entgegen, dass mir der Paketbote netterweise an die richtige Adresse hingeworfen hat. Es muss ein toller Tag sein. Ein Besonderer. Ein besonders toller Tag, ja. Der Fünf-Liter-Kanister des deutschen Qualitätsglühweins ist angekommen. Immerhin für einen Euro – inklusive Versand. Da freu ich mich schon drauf! Die Küche vom ganzen Jahr noch dekoriert – hier ein paar bunte Teller von letzter Woche, da eine Tasse von gestern, das karierte Besteck für später zum Abwasch, da es sich allmählich von selbst fortbewegt, ein Käsebrötchen, glaube ich, vom letzten Semester – oder war es Fleischwurst? Sein oder nicht sein – das ist hier die Frage. Mein Bauch grummelt betrübt vor sich hin. Es wird Zeit, dass ich meine Essenspläne angehe. Drum schreite ich zur Tat: worauf habe ich Lust? Ein Blick in den Kühlschrank und mir bewusst, das – wenn ich zu lange wart‘, meine biologischen Experimente der Postablaufära drohen abzuhauen. Das muss ich erstmal verdauen. Ich benötige einen Helfershelfer. Am besten einen Fleischkäseweck. Ab zum Globus!An der Frischetheke angekommen, kriecht mir ein wohlig-warmer Weihnachtsduft in die Nase… Fleischkäse! Eilig – ich kann es kaum erwarten – renn ich nahezu die Theke ein, aufgeregt wie ein Kind, und wünsche mir voller Spannung etwas von der lieblichen, delikaten Fleischmixtur. Zwei Fleischkäsweck zum Mitnehmen dürfen es sein. Mit den beiden Brötchen und einem Kilo Fleischkäse verlasse ich den Gourmetolymp.Daheim angekommen wird es weihnachtlich. Der Legoweihnachtsbaum wird geschmückt, die vier Ikea-Kerzen der Gattung „Blomdoft“ werden auf den verwelkten Blumen zu einem Adventskranz angeordnet und der Tisch feierlich gedeckt: Für den besonderen Anlass wird der alte Kinderteller mit dem Darth Vader-Motiv hervorgezaubert, mehrere frisch gespülte Messer und Gabeln für die einzelnen Gänge bereitgestellt und die Tasse Glühwein in der Mikrowelle erwärmt. Zeit für die Vorspeise. Es gibt Fleischkäse im Brötchen. Dieser wird mit einem Klecks Ketchup angerichtet und erwärmt serviert. Ich packe zu. Das Fett trieft an meinen Armen herunter, bahnt sich warm den Weg zu meinem Herzen. Unbeabsichtigt erhält der Qualitätsglühwein eine Note von frischer Tomate. Man soll sich ja neuen Erfahrungen öffnen. Ist der Fleischkäse verspeist, geht es mit dem Hauptgang weiter: Es wird Fleischkäsweck mit Senf aufgetischt. Im Anschluss gleicht meine Innenausstattung einem Pollock-Gemälde. Als Dessert erwartet mich der feinmundige Glühwein. Hmm… vielleicht etwas viel Qualität dahinter. Das Besteck wandert unbenutzt zurück ins Regal. Schön war‘s. Vielleicht aber nächstes Jahr ausgestochene Fleischkäsesternchen mit Senfdekor als Nachtisch. Haut rein, Leute! Der Fleischkäse dankt (ab). Frohe Weihnachten!
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